Zurzeit leben etwa 22 Millionen Drittstaatsangehörige in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Laut Eurostat sind 2018 insgesamt 4,5 Millionen Menschen in die EU eingewandert, die Hälfte davon aus Nicht-EU-Ländern – also Drittstaatsangehörige (TCN). Diese besondere Gruppe sieht sich häufig im Rahmen ihres Integrationsprozesses mit rechtlichen und sozioökonomischen Hindernissen, wie Zugang zu Arbeitsmarkt, Bildung, regulärer Wirtschaft und sozialer Eingliederung konfrontiert. Die Eurostat-Statistik zur Integration von Migranten auf dem Arbeitsmarkt zeigt, dass 2017 die EU-Arbeitslosenquote von außerhalb der EU-geborenen Migranten 6,4% höher war, als die von innerhalb der EU-geborenen Bevölkerung. Gleichzeitig zeigen Statistiken zu Wohnraum, dass Nicht-EU-Bürger mit größerer Wahrscheinlichkeit EU-weit in einem überbelegten Haushalt leben als deren Staatsangehörige.
Die Fähigkeit, Migranten effektiv in die Gesellschaft mit einzubeziehen und damit deren Beitrag zum sozialen und wirtschaftlichen Wachstum der EU zur Geltung zu bringen, ist von größter Bedeutung. Für die Städte, die magnetisch Migrationsströme anziehen, stellt die notwendige Einbeziehung der Migranten eine Chance dar, die die Städte nicht verpassen sollten. Sie bietet ihnen eine Möglichkeit, das Spiel zu unterbrechen und in eine andere Richtung zu lenken.
Lokale Behörden sind für eine breite Palette von Dienstleistungen und Aktivitäten verantwortlich und spielen bei der Interaktionsgestaltung zwischen Migranten und der Aufnahmegesellschaft eine wichtige Rolle. Die Städte haben daher die besten Möglichkeiten, Integrationsziele zu erreichen, und ihre Beteiligung wird auf EU- und nationaler Ebene stark beachtet. Dennoch verfügen laut OECD nur 54% über eine spezifische Strategie, die alle an der Integration von Migranten beteiligten Sektoren abdeckt.
Das EPI-Projekt steht mit diesen Ergebnissen im Einklang, da es zielgerichtete Integrationsstrategien entwickelt, die auf den aktuellen Bedürfnissen und tatsächlichen Prioritäten der Städte basieren (erfasst und evaluiert in einem Interkulturellen Bericht), und dabei auch die Ansichten von öffentlichen und privaten Interessensgruppen berücksichtigt (Partizipativer Prozess). Das Projekt folgt dem „Intercultural Cities Programme (ICC)“ des Europarates und nutzt dessen Instrumente wie den ICC-Index.
Um die Wirkung zu maximieren und einen Beitrag zum allumfassenden Ziel der Integration in Europa leisten zu können, wird das gewonnene Wissen in lokalen, regionalen, nationalen und internationalen Netzwerken geteilt.
In dem „Intercultural Cities Programme (ICC)“ haben Städte bewiesen, dass Vielfalt als Ressource verwendet werden kann, mit der der soziale und wirtschaftliche Nutzen von heterogenen Gemeinschaften vergrößert und ihre möglichen negativen Auswirkungen minimiert werden können. Um dies zu erreichen, müssen die Städte einige ihrer Institutionen, Dienstleistungen und Richtlinien überprüfen und geeignete Führungsstrukturen und –mechanismen entwickeln, um Hindernisse zu beseitigen und schließlich die Integration von Migranten und Minderheiten und deren Beitrag zur Entwicklung der Stadt zu steigern.